Periode |
Epoche |
Beginn vor Millionen Jahren |
Quartär |
Holozän |
0,01 |
|
Pleistozän |
2
|
Tertiär |
Pliozän |
7 |
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Miozän |
26 |
|
Oligozän |
37 |
|
Eozän |
54 |
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Paläozän |
65 |
Die in diesen Zeitraum fallende Evolution der Altweltaffen erfolgte nach neuester Auffassung in 6 Radiationsstufen*.
Früheste: Oligozän Funde aus der ägyptischen Oase El Fayum (90 km südwestlich von Kairo)
Mehrere Schädel-, Kiefer, Fuß- und Unterarmknochen, Schwanzwirbel von 35 Mio. Jahre altem Aegyptopithecus zeucis
Hominoide Merkmale |
Äffische Merkmale |
Robuster Schädel |
Seitlich stehende Augenhöhlen |
Gebiss: |
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Untere Backenzähne (Molaren) mit besonderem Kronenmuster: 5-Y-Muster |
Backenzahnmuster mit nur 4 Höckern |
Durch das 5-Y-Muster kann ein Hominoide (z.B. Schimpanse) klar von einem Hundsaffen (z.B. Pavian) unterschieden werden.
Ob Aegyptopithecus tatsächlich zu den tertiären Vorfahren des Menschen gezählt werden kann, ist umstritten. Deutlich wird jedoch an diesem Fossil, dass die Evolution der Altweltaffen nicht von eindeutig äffischen Vorfahren ihren Ausgang nahm, sondern von Formen mit bereits deutlich hominoiden Merkmalen.
Zwischen den Primaten der Fayum-Fauna und den fossilen Primaten der nächsten Epoche klafft eine zeitliche Lücke von über 15 Mio. Jahren. Der wichtigste Fund aus dem Früh-Miözän ist ein etwa 18 Mio. Jahre alter Menschenaffe aus Ostafrika (Kenia) namens Dryopithecus africanus, eher bekannt als Proconsul. Die etwas ungewöhnliche Bezeichnung beruht auf einem Anthropologenscherz, denn „Consul“ war ein sehr bekannter Schimpanse im Londoner Zoo.
Die Rekonstruktion seines Skeletts lässt erkennen, dass auch Proconsul eine Mosaikform* war. Füße, Ellenbogen und Schultergelenk ähneln denen eines Schimpansen, die Lendenwirbel denen eines Gibbons und die Handgelenke denen eines Pavians. Vorder- und Hinterextremitäten sind etwa gleich lang. Das rekonstruierte Gehirnvolumen ist mit etwa 165cm² größer als bei heute lebenden Affen vergleichbarer Größe.
Die Zugehörigkeit zu den Hominoiden ergibt sich auch aus dem 5-Y-Muster der Unterkiefer-Backenzähne. Das aus den Fossildaten rekonstruierte Lebensbild
Zeigt, dass Proconsul wahrscheinlich ein sich relativ träge bewegender Vierbeiner war, der noch keine Spezialisierung zu einer bestimmten Gangart erfahren hatte.
Noch bis vor wenigen Jahren vermuteten die Wissenschaftler den gemeinsamen Urahnen aller Hominoiden in einer Gruppe von fossilen Menschenaffen, die im mittleren und späten Miozän, also vor 10-15 Mio. Jahren, in Europa, Asien und Afrika mit großem Formenreichtum weit verbreitet waren. Nach dem ersten Fundort in Indien wurden sie zunächst Ramapithecus genannt. Heutzutage unterscheidet man eine vorwiegen europäische Dryopithecus-Gruppe von einer vorwiegend asiatischen Sivapithecus-Gruppe, zu der auch die afrikanischen Formen gerechnet werden. Wegen der reichhaltigen fossilen Überlieferung und der Formenvielfalt entziehen sich die Menschenaffen dieser Epoche bisher einer klaren taxonomischen Einordnung. Einigkeit herrscht unter den Paläoanthropologen nur darüber, dass sich aus der Radiation dieser Gruppe vor etwa 16 Mio. Jahren die Linie der asiatischen Großaffen (Orang-Utan) abgespalten hat und dass die asiatischen Sivapithecinen zu dieser Linien zu rechnen sind.
Damit stellt sich erneut die Fragen nach dem Aussehen des gemeinsamen Vorfahren von Mensenaffen und Menschen. Da Fossilreste von Gorillas und Schimpansen nicht existieren, ist die Evolution der afrikanischen Hominoiden unklar. Die ältesten fossilen Hominiden sind etwa4 Mio. Jahre alt, d.h. für de Rekonstruktion von Zeitraum und Abfolge der Abspaltung der Hominiden von den afrikanischen Menschenaffen klafft eine weitere Fossil-Lücke von etwa 10 Mio. Jahren. Zu dieser Frage liefern nur die Konzepte der molekularen Uhr, insbesondere die Ergebnisse der DNA-Hybridisierung, geeignete Daten.