Belege aus der vergleichenden Anatomie   Belege aus der vergleichenden Anatomie   Belege aus der vergleichenden Anatomie  Belege aus der vergleichenden Anatomie   Belege aus der vergleichenden Anatomie   Belege aus der vergleichenden Anatomie

 

Homologe Organe:

 

Versuch:

Die Gliedmaßen verschiedener mit Essigäther abgetöteter Insekten werden sorgfältig vom Körper abgetrennt, unter dem Binokular untersucht und in einer Umrissskizze dargestellt. Anhand des allgemeinen Bauplans eines Insektenbeines werden die einzelnen Gliedmaßen abschnitte benannt und miteinander verglichen.

 

Ergebnis:

Jeder Insektenfuß besteht aus fünf Abschnitten. Dies weist auf einen gemeinsamen Bauplan hin. Solche Organe bezeichnet man als homolog.

 

Doch ob Organe homolog sind, kann man erst feststellen, wenn man einige Kriterien untersucht hat:

 

1.        Kriterium der Lage:

> die Lage muss sich in ein vergleichbares Gefügesystem einordnen lassen

> eine best. Reihenfolge und Gesetzmäßigkeit in der Anordnung muss zu finden sein

 

            Bsp.: Vordergliedmaßen von Wirbeltieren

 

                             

 

2.        Kriterium  der Kontinuität:

 

> gestaltlich verschiedene Strukturen sind homolog, wenn Zwischenformen existieren, die untereinander in dem Kriterium der Lage homolog sind

 

                Bsp.: Mittelohr und Gehörknöchelchen der Landwirbeltiere und der Kiemenapparat der Fische

 

                          

 

                           

 

 

3.        Kriterium der spezifischen Qualität und Struktur:

 

> wenn Einzelstrukturen vergleichbar sind und somit im Grundbauplan übereinstimmen, sind Organe trotzdem homolog, auch wenn die Lage nicht vollständig gleich ist

 

  Bsp.: Schuppen eines Haifisches und die Zähne eines Säugers

 

                    

 

Treffen diese Kriterien zu, so kann man von homologen Organen sprechen.

Die Korrelationsregel (gefunden von Cuvier) besagt sogar, dass wenn best. Organe bei verschiedenartigen Organismen homolog sind, dann sind es in der Regel auch die übrigen.

Auch wenn die Funktion homologer Organe nicht übereinstimmt, so sind jedoch die genetischen Informationen auf Grund des gleichen Bauplans gleich. Dies beweist somit eine gemeinsame entwicklungsgeschichtliche Herkunft der jeweiligen Organismen.

Allerdings können die homologen Organe bei verwandten Tieren durch unterschiedliche Funktion verschiedenartig gestaltet sein.

Homologe Organe findet man auch im Pflanzenreich:

 

 

Analoge Organe:

 

Homologie, also Abstammungsähnlichkeit muss von Funktionsähnlichkeit, Analogie, unterschieden werden. Durch gleichartigen Selektionsdruck können bei Lebewesen, die nicht näher miteinander verwandt sind, aber gleiche Lebensräume bewohnen, sehr ähnliche Organe oder Organsystem ausgebildet werden.

Diese gleichgerichtete Auslese führt bei Lebewesen zu Konvergenzerscheinungen, d.h. ursprünglich unterschiedlich gestaltete Organe werden durch Anpassung an eine gleichgerichtete Selektion zunehmend ähnlicher.

Ein bekanntes Beispiel für Konvergenz sind die stromlinienförmigen Körper  von Tieren, die im Wasser leben. So zeigen Pinguine, fossile Ichthyosaurier, Fische und Delphine äußerlich große Ähnlichkeiten im Körperbau.     

                                                                                                                           

 

Analogien gibt es auch im Pflanzenreich. Bei den unterirdischen Speicherorganen von Kartoffel und Gelber Rübe handelt es sich um analoge Organe, denn die Knolle ist ein unterirdischer Spross, während die Rübe eine verdickte Wurzel darstellt.

 

                                              

Analoge Organe besitzen daher einen unterschiedlichen Grundbauplan und beweisen somit keine Abstammung.

 

Rudimentäre Organe:

 

Eine weitere Stütze der Abstammungszusammenhänge ist im Laufe der Zeit durch Änderung der Umweltbedingungen und der Lebensweise entstanden.

Organe wurde ihrer Funktion enthoben oder einem Funktionswandel unterzogen. Sie wurden teilweise komplett zurückgebildet, teilweise blieben Reste erhalten, die man als rudimentäre Organe bezeichnet.

 

                Bsp.:       Haare                     > Rest einer reichen Behaarung

                              

                               Steißbein               > “Rest” einer Schwanzwirbelsäure

 

                               Gametophyt          > Rückbildung von den Moosen über die Farne bis zu

                                                            den Nackt- und Bedecktsamern 

                                                          > Ausbildung des Sporophyten nimmt zu

                                                                

Übergangsformen:

 

Sowohl unter den Fossilien als auch bei rezenten Lebewesen findet man eine Reihe von Tieren, die als Übergangsform zwischen verschiedenen Entwicklungsreihen anzusehen sind. Diese Lebewesen, auch Brückentiere genannt, tragen Merkmale verschiedener Tiergruppen.

Unter den fossilen Funden ist die wohl bekannteste Zwischenform der im Solnhofer Kalkschiefer gefundene Urvogel (Archaeopteryx). Er weist Merkmale des Vogels und der Reptilien auf.

 

                              

Auch unter den lebenden Tieren und Pflanzen gibt es eine Reihe von den sogenannten Brückentieren. So vereinigt z.B. das an Seen und Flüssen Ostaustraliens lebende Schnabeltier Eigenschaften der Reptilien und der Säugetiere.

 

                                                    

 

Peripatus, welcher aus Neuseeland stammt, besitzt Merkmale von Ringelwürmern und von Gliederfüßlern.

Aber diese heute lebenden Arten können keine Ahnen anderer heute vorkommender Arten sein, daher sind sie „keine richtigen“ Übergangsformen.