Biotische Selektionsfaktoren
=> Faktoren der belebten Natur <=
1. Zwischenartliche Selektion ( wird nicht durch die Größe der Population beeinflusst )
Der Selektionsdruck wirkt sich z.B. bei allen Schutzformen der Tiere in Richtung einer vollkommenen Täuschung der Fressfeinde aus.
Bsp:
Tarnfärbung: - Polartiere sind oft weiß wie der Schnee (Polarhasen)
- Tiere, die im Gras leben sind grün oder braun (Heuschrecken);
Mimese: (Nachahmung von Gegenständen)
- z.B. "wandelndes Blatt"
- z.B. Gottesanbeterin
- z.B. Ödlandschnecke
- viele Tiere schrecken aber auch Fressfeinde ab, in dem sie ihre auffälligen Zeichnungen oder Farben zur Schau stellen => das bezeichnet man als Schrecktracht
-z.B. besitzen manche Schmetterlingsraupen am Hinterende auffällige Augenmuster
- andere Tiere schützen sich durch die Nachahmung eines anderen (wehrhaften oder giftigen) Tieres (Mimikry)
- viele Schmetterlinge der Tropen werden wegen ihrer Giftigkeit von Vögeln gemieden; in den Schwärmen dieser Schmetterlinge findet man zudem gestaltlich ganz ähnliche, die jedoch nicht artverwandt oder giftig sind, aber durch ihre fast identische Flügelzeichnung am Schutz der anderen Art teilnehmen können
Oben: Original
Unten: Nachahmer
-->dabei darf die Zahl der Nachahmer nicht zu groß werden, da die Tarnung und damit der Schutz immer geringer wird, wenn ein Vogel zuerst auf mehrere Nachahmer trifft --> die Fitness der Nachahmer ist also häufigkeitsabhängig
Die Blüten von Ragwurz-(Ophrys-)Arten ahmen in Gestalt, Färbung und Geruch die Weibchen bestimmter Insektenarten nach, sodass die Männchen Begattungsversuche unternehmen und dabei Pollen aufnehmen, den sie zur nächsten Blüte tragen. Es handelt sich hier um Täuschblumen, die dem Bestäuber aber nichts liefern. Der Vorgang kann nur funktionieren, solange die Blüte das Insektenweibchen gut nachahmt. Die Evolution der beiden Arten muss aufgrund ihrer Wechselwirkung aufeinander abgestimmt sein. Dies nennt man Coevolution.
Coevolution
Da in einem Ökosystem zwischen den einzelnen Organismen zahlreiche Wechselwirkungen bestehen, wirkt sich jeder Evolutionsschritt einer Art auf andere Arten aus, weil sich dadurch auch deren Selektionsbedingungen ändern
2. Innerartliche Selektion
Z.B. Konkurrenz um Nahrung, Geschlechtspartner und Territorium zwischen den Artgenossen.
- Konkurrenz um Revier und Geschlechtspartner wird oft durch Rangordnugskämpfe ausgetragen; der körperlich unterlegene wird zwar meist nicht getötet, hat aber geringere Fortpflanzungschancen als der Stärkere und trägt weniger zum Genpool der Folgegeneration bei
- Die Konkurrenz um Geschlechtspartner wird durch sexuelle Selektion entschieden. Häufig sehen Männchen und Weibchen sehr verschieden aus (Sexualdimorphismus). Unterschiedliche Körpergrößen, Hilfsorgane für die Begattungen, besondere Sinnesorgane zum Auffinden der Weibchen oder bestimmte Organe für Rivalenkampf oder Imponiergehabe (z.B. Geweihe,Mähnen,Prachtkleider) dienen als sexueller Auslöser.
Weibchen bevorzugen Männchen mit solchen besonders gut ausgeprägten Merkmalen, da diese meist auch die gesündesten sind. Somit führt die Selektion zu einer immer auffälligeren Ausbildung der entsprechenden Merkmale, bis die Tiere durch ihre Auffälligkeit von Fressfeinden so rasch gefunden werden, dass die Nachkommenzahl sinkt.
=> Das Wechselspiel von innerartlicher und zwischenartlicher Selektion führt zu einem "Kompromiss" beim Erscheinungsbild